Zum Ende des Semesters beginnt für viele Studenten erst der Stress: Es stehen einige Hausarbeiten oder sogar Abschlussarbeiten an. Dabei gerät der ein oder andere schnell unter Druck, alles vor der näher rückenden Deadline zu bewältigen. Doch wie kann man sich bei einer wissenschaftlichen Arbeit helfen lassen?
Guter Rat ist nicht teuer
Die häufigste Hilfe kommt bei vielen Studenten zumeist aus dem unmittelbaren Umfeld. Zum einen sollte der Dozent die Arbeit auch in fachlichen Fragen begleitend unterstützen. Gleichwohl ist das an vielen Hochschulen wegen der Betreuungssituation nicht in vollem Umfang möglich. Zum anderen helfen oft Freunde und Verwandte aus, wenn es um Fragen des Korrekturlesens geht. Fragen der Grammatik und Orthographie werden generell nicht als Prüfungsleistung im engeren Sinne angesehen – man müsste andernfalls selbst die Autokorrektur der Schreibprogramme verbieten. Darüber hinaus können inhaltliche Fragen auch mit Kommilitonen besprochen werden, was für die Schärfung des eigenen Arguments immer von Vorteil ist. In besonderen Fällen dürfen auch Arbeiten von Kommilitonen als Referenzen verwendet werden, was allerdings zuvor mit dem Dozenten abgesprochen werden sollte. Wenn all das jedoch nicht ausreicht, gibt es noch professionelle Möglichkeiten der Unterstützung.
Was ist erlaubt?
Grundsätzlich gilt, eine wissenschaftliche Arbeit muss das geistige Eigentum des Autors oder der Autorengruppe sein. Das heißt die Inhalte der Arbeit müssen vom Autor erarbeitet oder durch die verwendeten Quellen gekennzeichnet sein. Damit sind Plagiate ebenso ausgeschlossen wie das Verfassen durch eine ungenannte Person. Im Bereich der Form sind die Grenzen schon etwas verschwommener. Bei einigen Geisteswissenschaften gehört beispielsweise das formvollendete Argumentieren zur prüfungsrelevanten Anforderung und grundsätzlich gilt das Verfassen einer nachvollziehbaren Arbeit zu den Fähigkeiten, die jeder Student erlangen sollte. Doch Korrekturlesen und Editieren stellen generell kein Problem dar und werden von einigen Universitäten auch intern als Hilfestellung angeboten. Ebenso bieten professionelle Agenturen alle legalen Unterstützungen an. Die Grenze wird hingegen überschritten, wenn ganze Absätze von einer dritten Person verfasst werden.
Von Geisterhand geschrieben
In einer juristischen Grauzone bewegen sich daher einige Schreibagenturen, die auch das auftragsgebundene Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten anbieten. Das ist an sich zwar nicht verboten, jedoch ist das Einreichen dieser Arbeiten als Prüfungsleistungen des Auftraggebers selbstverständlich verboten und kann mit einer Exmatrikulation geahndet werden. Doch obwohl sich vermutlich nur sehr wenige Menschen wissenschaftliche Arbeiten zum privaten Gebrauch bestellen dürften, gehören diese Agenturen wie beispielsweise Business And Science zu einem stark wachsenden Marktsegment. Tatsächlich kann von einer kleinen Drei-Punkte-Arbeit über Bachelor- und Masterarbeiten bis hin zu kompletten Promotionsschriften alles bestellt werden, solange die Finanzmittel vorhanden sind. Aus Sicht der Wissenschaft ist das weniger ein Problem, da die Arbeiten inhaltlich richtig und keine Plagiate sind. Aus Sicht des Hochschulrates und Bildungsministeriums sowie des Wissenschaftsethos im Allgemeinen ist das Problem hingegen kaum zu unterschätzen.
Zwar kann der Dozent das so gut wie nie nachweisen oder überhaupt bemerken, doch stellt sich auch die Frage, was ein Abschluss ohne dazu gehöriges Wissen überhaupt wert sein kann. Diese Frage muss sich letztendlich jeder selbst stellen.
2 Comments
Marie
31. Juli 2016 at 21:34Die Verschulung des Studiums ist meiner Ansicht nach ein wesentlicher Grund für das florierende Geschäft der Ghostwriter.
LaRa
16. Dezember 2016 at 12:15Es darf nicht vergessen werden das Ghostwritingagenturen auch andere Leistungen anbieten wie zum Beispiel Lektorat und Korrektorat oder Hilfe beim Interpretieren von Statistiken. Ich selbst habe ein Lektorat für meine Bachelorarbeit in Auftrag gegeben.