Zugegeben, für einen Studenten ist die Rente noch in weiter Ferne. Schließlich wollen junge Studienabsolventen erst einmal in Sachen Karriere richtig durchstarten. Trotzdem lohnt es sich bereits in jungen Jahren ein paar Gedanken an die Altersvorsorge zu verschwenden, denn ob die staatliche Rente im Alter noch ausreicht, um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, ist fraglich. Im Rahmen der privaten Altersvorsorge gibt es heute zahlreiche Modelle für Studenten, mit denen man für den Ruhestand vorsorgen kann.
Ob Riester-Rente, betriebliche Altersvorsorge oder Pflege-Bahr – die Vorsorgemöglichkeiten sind vielfältig und nicht wenige werden sogar staatlich bezuschusst, was sie insbesondere für Studenten mit geringem Budget interessant macht. Vergleichen lohnt sich, denn wer schon früh die richtigen Schritte in die Wege leitet, braucht sich im Alter keine Sorgen mehr zu machen. Mit diesen Schritten finden Studenten und Berufseinsteiger die passende Vorsorge fürs Alter:
1. Den persönlichen Bedarf und die Versorgungslücke im Alter ermitteln
Wer sich im Alter vernünftig absichern möchte, sollte zunächst herausfinden, welche finanziellen Mittel er tatsächlich benötigt, um den gewünschten Lebensstandard im Rentenalter aufrechterhalten zu können. Das ist unter Umständen gar nicht so leicht, denn die Ansprüche eines Studenten sind meist auf ein sehr knappes Budget abgestimmt und weichen stark von Lebensgewohnheiten im späteren Berufsleben ab. Wer seinen persönlichen finanziellen Bedarf im Alter ermitteln möchte, muss deshalb umdenken.
Bei der Ermittlung des persönlichen Bedarfs im Alter sollten Veränderungen der generellen Lebensumstände eine große Rolle spielen. In den meisten Fällen ändert sich beispielsweise die Wohnsituation nach Abschluss des Studiums gravierend. Viele Studenten wohnen noch bei den Eltern, haben ein Zimmer in einem Studentenwohnheim oder in einer WG oder bewohnen eine kleine Studentenwohnung. Die Wohnkosten sind entsprechend meist gering. Eine größere Wohnung oder sogar Eigenheimpläne sollten in die Planung der Finanzen im Alter mit einfließen. Möglicherweise ist ein Immobilienkredit abzutragen oder es fallen höhere Kosten für Miete, Energieversorgung und sonstige Unterhaltungen an. Auch die steuerlichen Belastungen werden nach dem Studium größer. Wer verheiratet ist, kann allerdings unter Umständen wieder Steuern sparen. Auch die Familiengründung sollte unbedingt in die Bedarfsermittlung mit einfließen. Die Lebenshaltungskosten einer Familie sind merklich höher als die eines Einzelnen oder eines kinderlosen Paares, gleichzeitig können Familien aber auch verschiedene staatliche Zuschüsse nutzen und in unterschiedlichen Bereichen auf Freibeträge zurückgreifen.
Die staatliche Inflation ist ein weiterer wichtiger Punkt, der bei der Ermittlung des persönlichen Bedarfs im Alter zu berücksichtigen ist. Die Kosten für die Lebenshaltung steigen stetig, Lebensmittel und Energie werden immer teurer und das verfügbare Einkommen wird im Alter den Hochrechnungen zufolge immer weniger wert sein. Experten zufolge wird ein Berufstätiger mit durchschnittlichem Einkommen, der im Jahre 2030 in Rente geht, nur noch über 58 Prozent seines Einkommens in Form einer Rente verfügen können. Heute sind es immerhin noch ungefähr 70 Prozent. Auch Verdienstausfallzeiten wie zum Beispiel eine vorübergehende Arbeitslosigkeit müssen berücksichtigt werden, wenn die voraussichtlich im Alter zur Verfügung stehende staatliche Rente und damit die entstehende Versorgungslücke berechnet werden.
2. Das verfügbare Budget für die private Altersvorsorge festlegen
Ist die voraussichtliche Versorgungslücke im Alter erst einmal ermittelt, gilt es Wege zu finden, um finanziellen Engpässen frühzeitig vorzubeugen. Eine private Altersvorsorge kostet allerdings Geld, und gerade das steht einem Studenten in der Regel nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung. Da die meisten Studenten mit einem sehr knappen Budget wirtschaften müssen, ist es wichtig herauszufinden, wie viel Geld tatsächlich in eine private Altersvorsorge investiert werden kann. Dazu sollten die monatlichen Lebenshaltungskosten einmal kritisch unter die Lupe genommen werden.
Wer die verfügbaren finanziellen Mittel mit den notwendigen Ausgaben gegenrechnet, findet schnell heraus, ob und wie viel Budget im Monat zur Verfügung steht, um erste Schritte in Richtung privater Vorsorge für das Rentenalter zu unternehmen. Auf unserer Unterseite zu den Lebenshaltungskosten für Studenten gibt es eine Aufstellung der durchschnittlichen Kosten, die im Rahmen eines Studiums auf einen zukommen, sowie einige praktische Spartipps, mit denen möglicherweise ein kleiner Puffer für die private Vorsorge zu erwirtschaften ist.
3. Professionelle Beratung in Anspruch nehmen und sorgfältig vergleichen
Die Möglichkeiten einer privaten Altersvorsorge sind vielfältig und die Tarife, aus denen es auszuwählen gilt, sind so zahlreich, dass ein Laie schnell den Überblick verlieren kann. Nicht jedes Produkt passt zu den aktuellen Lebensumständen oder zur weiteren Lebensplanung und oftmals bergen auf den ersten Blick attraktive Tarife den einen oder anderen Haken, der das Produkt später zu einer finanziellen Belastung macht. Wer sich im Versicherungsbereich nicht auskennt, läuft schnell Gefahr sich im Tarifdschungel zu verirren und möglicherweise eine falsche Entscheidung zu treffen, mit der er sich langfristig an ein unattraktives Produkt bindet.
Insbesondere für Studenten mit einer schmalen Haushaltskasse sollte eine private Vorsorge mit Bedacht gewählt werden. Deshalb ist es ratsam sich bei der Suche nach der richtigen Altersvorsorge an einen Fachmann zu wenden und sorgfältig zu vergleichen. Besonders gut geeignet sind unabhängige Wirtschaftsberatungen wie der AWD. Solche Unternehmen beraten branchenübergreifend und sind in der Regel nicht an einzelne Versicherer gebunden. So ist unabhängige Beratung im Sinne der persönlichen Finanzoptimierung möglich und die zeitaufwendige und oft nicht leistbare Einarbeitung in die vielfältigen Vorsorgemodelle kann getrost an den Experten übergeben werden.
4. Das passende Produkt für die private Altersvorsorge auswählen
Es gibt viele Produkte, die in eine private Altersvorsorge investieren. Einige sind sogar staatlich gefördert und damit besonders attraktiv, denn gerade Studenten haben so die Möglichkeit mit einer geringeren Eigenleistung und einem Zuschuss von Vater Staat einen relativ günstigen Einstieg in die private Altersvorsorge zu schaffen.
Die Riester-Rente ist das wohl bekannteste Produkt zur privaten Altersvorsorge mit staatlicher Unterstützung. Auch wenn die Riester-Rente in der Vergangenheit starker Kritik ausgesetzt war, ist sie für Viele aufgrund der staatlichen Förderung und der steuerlichen Vorteile auch heute noch ein attraktives Produkt für die private Rente. Viele Anbieter haben eine Riester-Rente im Programm. Die Höhe der Einlage kann während der Versicherungslaufzeit bei den meisten Tarifen flexibel angepasst werden. So wächst die Riester-Rente im Laufe der Jahre mit.
Ein weiteres beliebtes Produkt im Rahmen der privaten Rente ist die betriebliche Altersvorsoge. Dabei wird eine Gehaltsumwandlung vom Bruttogehalt vorgenommen, die in eine Versicherung zur Altersvorsorge fließt. Besonders attraktiv ist dabei der steuerliche Vorteil, denn die Gehaltsumwandlung verringert die steuerliche Belastung auf das Bruttogehalt. Einige Arbeitgeber bieten im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge auch die so genannten vermögenswirksamen Leistungen an. Dabei stockt der Arbeitgeber die Eigenleistung des Angestellten für die betriebliche Altersvorsorge durch einen Arbeitgeberanteil auf. Die betriebliche Altersvorsorge ist besonders für Berufseinsteiger eine attraktive Möglichkeit zum Aufbau einer privaten Rente. Selbstverständlich gibt es viele weitere Produkte im Bereich der Rentenversicherung. Wer sorgfältig vergleicht, findet den passenden Tarif für die private Altersvorsorge.
5. Auch die Pflege im Alter berücksichtigen
Wer in jungen Jahren an seinen Ruhestand denkt, hat meist große Pläne: Die Welt bereisen, Zeit mit der Familie verbringen, das Haus umbauen, Hobbys nachgehen und einfach viel freie Zeit auf die schönen Seiten des Lebens verwenden. Der Versicherer Ergodirekt hat eine Online-Umfrage zum Thema „Leben im Alter“ durchgeführt und dabei herausgefunden, dass ungefähr 70 Prozent aller Deutschen dem Ruhestand positiv entgegen sehen und sich auf die Zeit im Alter freuen. Doch nicht immer lässt sich der wohl verdiente Ruhestand so gestalten, wie man es sich vorgestellt hatte. Wenn der Körper im Alter nachlässt, kann sich schnell alles ändern. Auch wenn es sich niemand wünscht, ein Pflegefall kann unter Umständen ganz unerwartet auftreten. Oft reichen die finanziellen Mittel der staatlichen Pflegeversicherung nicht aus, um die damit verbundenen Kosten zu decken. Die Versorgungslücke muss aus privaten Mitteln geschlossen werden. Eine private Pflegeversicherung kann helfen unerwartete Kosten im Alter aufzufangen. Es ist deshalb ratsam, sich bereits früh mit einer privaten Pflegevorsorge zu befassen.
Seit Beginn des Jahres 2013 gibt es ein neues Modell im Bereich der privaten Pflegeversicherungen: den so genannten Pflege-Bahr. Nach dem Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr benannt, ist der Pflege-Bahr eine private Pflegeversicherung, die vom Staat bezuschusst wird. Je nach Prämie für eine private Pflegeversicherung wird der geleistete Eigenbeitrag vom Staat um bis zum 50 % aufgestockt. Dieses Modell ist besonders für Studenten interessant, die meist mit einem sehr knappen Budget haushalten müssen. Mit dem Pflege-Bahr ist es möglich, bereits mit einer sehr geringen Eigenleistung einen Einstieg in die private Pflegeversicherung zu schaffen. Knapp zehn namhafte Versicherer bieten den Pflege-Bahr bereits an und auch viele andere haben angekündigt sich dem Modell mittelfristig anschließen zu wollen.
Fazit
Für Studenten liegt das Rentenalter in der Regel noch in weiter Ferne. Gedanken an die finanzielle Absicherung im Alter stehen da nicht gerade an der Tagesordnung. Da die staatliche Rente aber im Laufe der Jahre nach Expertenmeinung immer mehr an Wert verlieren und die Lebenshaltungskosten parallel weiter steigen werden, ist eine private Vorsorge meist unerlässlich. Wer sich frühzeitig mit dem Konzept der privaten Altersvorsorge beschäftigt, kann Versorgungslücken im Rentenalter mühelos schließen.
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