Studentische Budgets sind nicht besonders groß – und die WG deshalb eine fast schon klassische Wohnform für Studenten. Das Problem dabei: Wenn sich die WG gefunden hat, handelt es sich oft um einen recht großen Haushalt mit ganz unterschiedlichen Anforderungen an Heizen, Duschen, Waschen und Kochen. Die Energiekosten schlagen in der WG-Kasse durch die Vielzahl der Bewohner und Geräte im ungünstigen Fall als ein Kostenfaktor zu Buche, der die Kaltmiete der WG-Wohnung durchaus erreichen oder sogar übertreffen kann.
Um böse Überraschungen bei den Rechnungen für Strom und Nebenkosten zu vermeiden, ist daher ein „Energie-Konsens“ in der WG dringend zu empfehlen. Hier sind unsere Tipps zum Energiesparen in einer Studentenwohnung.
Ökostrom – oft günstiger als konventionell erzeugter Strom
Strom ist teuer und wird wegen der Erhöhung der EEG-Umlage zum Jahreswechsel 2013 noch teurer werden. Energie- oder besser Kostensparen in einer studentischen WG beginnt mit der Wahl des richtigen Stromanbieters. Die Erhöhung der staatlich verordneten Zulage für erneuerbare Energien lässt sich am besten durch einen gezielten Wechsel kompensieren – idealerweise durch die Entscheidung für echten Ökostrom. Anbieter von Ökostrom sind inzwischen oft günstiger als konventionelle Strom-Konzerne. Eine Beispielrechnung weist bei einem Verbrauch von 4.000 kWh pro Jahr und dem Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter Einspar-Möglichkeiten von rund 170 Euro aus – für die EEG-Umlage werden demnächst jährliche Mehrkosten von etwa 70 Euro fällig.
Ökostrom-Anbieter punkten außerdem mit fairen Verträgen ohne lange Kündigungsfristen. Aktiver Umweltschutz durch regenerative Energien ist dabei inklusive.
Wasser ist ein Energie- und Kostenfaktor
„Maximal drei Minuten und mit möglichst kaltem Wasser duschen“ war der Vorschlag eines anderen Energiespar-Artikels im Internet – wir finden: Unfair, warmes Wasser ist ein Wellness-Faktor. Trotzdem lassen sich mit Wasser im WG-Alltag Energie und Kosten sparen:
– Dusche/Bad: Wasser schlägt als ein eigener Kostenfaktor zu Buche, gleichzeitig wird für das Aufheizen des Wassers Energie verbraucht. Ein geringerer Wasserverbrauch lässt sich beispielsweise durch die Anschaffung von Wasserspar-Duschköpfen (ab ca. 20 Euro) und Durchflussbegrenzern (ab ca. sieben Euro) erreichen. Der Wasserverbrauch wird dadurch um bis zu 50 Prozent geringer.
– Waschen: Das probate Mittel für einen geringeren Energieverbrauch ist das Waschen bei niedrigeren Temperaturen – moderne Waschmittel entfernen den Schmutz meist auch bei 40 °C, der Energieverbrauch gegenüber einem Waschgang mit 60 °C beträgt rund 50 Prozent. Für die Trocknung sind Leine oder Wäscheständer erheblich energie-und klimafreundlicher als ein maschineller Trockner.
– Geräte: Falls für die WG eine neue Waschmaschine nötig ist, hilft ein Gerät mit der Energieeffizienz-Klasse A++ beim Sparen. Der höhere Kaufpreis amortisiert sich im täglichen Betrieb sehr schnell. Auch ein Geschirrspüler hilft – entgegen der landläufigen Meinung – dabei, Wasser und Energie zu sparen und löst außerdem diverse Abwasch-Probleme der WG.
Heizen, Lüften, Sparen
Die Heizkosten sind normalerweise der größte Posten auf der Nebenkosten-Rechnung. Durch einige Tricks lassen sie sich jedoch gut bis erträglich in den Griff bekommen:
– Raumtemperatur: Die optimale Raumtemperatur liegt bei 20 °C, in Schlafräumen sind 17 °C angemessen. Wer es deutlich wärmer mag, sollte sich bewusst sein, dass jeder zusätzliche Wärmegrad die Heizkosten um rund fünf Prozent in die Höhe treiben wird. Thermostate helfen hier bei der Regulierung.
– Dauerheizen: Dauerheizen auch bei Abwesenheit der Bewohner der WG ist vermutlich ein kontroverses Thema – unsere Meinung: Das Ausschalten der Heizung – und das Auskühlen der Räume – erfordert mehr Energie als eine konstante Temperierung. Die 20 °C können hier als Richtwert dienen.
– Lüften: Dauerhaft auf „Kipp“ gestellte Fenster sind reine Energieverschwendung – und ziehen bei kühlen Räumen Feuchtigkeit in die Wände. Besser ist, die gesamte Wohnung mehrmals täglich durch fünf bis zehn Minuten „Stoß-Luft“ zu belüften und die Fenster ansonsten zu verschließen.
Contra Standby – pro Energiesparlampe
Das Licht in einem Raum auszumachen, der nicht benutzt wird, ist eine Binsenweisheit – die spätestens nach der ersten Jahresrechnung vermutlich auch im Alltag funktionieren wird. Ebenso relevant ist jedoch der „versteckte“ Stromverbrauch durch die diversen Geräte im Standby – Steckdosenleisten mit Schaltern sind hierfür eine perfekte Lösung.
Energiesparlampen sind zwar wegen schädlicher Emissionen in die Diskussion geraten – das Bundesumweltministerium gab hier inzwischen jedoch eine eindeutige Entwarnung. Fakt ist, dass Energiesparlampen und LEDs im Vergleich zu herkömmlichen Leuchten den Stromverbrauch der Lampen um etwa 80 Prozent verringern und außerdem rund zwölf Mal länger leben.
Bildquelle: Das oben verwendete Bild stammt von www.pixelio.de. Alle Rechte liegen beim Copyright-Inhaber: © Michael Staudinger
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